So ernährt man Meerschweinchen richtig

Wer auf eine artgerechte Fütterung des Meerschweinchens achtet, der wird mit einem gesunden Tier belohnt, das bis ins hohe Alter fit bleibt. Gesunde Tiere leben nicht nur länger, sondern sie führen auch ein glücklicheres Leben. Positiver Nebeneffekt: Besitzer müssen seltener mit den Haustieren zum Tierarzt.

Das Wichtigste in Kürze

  • Heu steht immer zur Verfügung.
  • Trockenfutter nur in kleine Mengen füttern.
  • Obst, Gemüse und Grünfutter sorgen für Abwechslung.

Heu – die Grundlage für eine gesunde Fütterung des Meerschweinchens

Ganz gleich, wie alt das Meerschweinchen ist und um welche Rasse es sich handelt – Heu ist das Grundnahrungsmittel für die kleinen Nagetiere. Deshalb sollte es in sehr guter Qualität und großen Mengen den ganzen Tag über zur freien Verfügung stehen.
Sowohl die Zähne als auch die Verdauung des Meerschweinchens brauchen die Rohfasern im frischen Heu, damit der Organismus der Tiere richtig funktioniert. Halter müssen keinerlei Bedenken haben, dass das Meerschweinchen dick wird, wenn viel Heu gefüttert wird.
Das Heu sollte eine sehr hohe Qualität mitbringen. Es darf nicht muffig riechen, sollten eine satte grüne Farbe aufweisen und keine anderen Pflanzenteile enthalten. Zudem darf das Heu durch eine möglicherweise zu lange Lagerung nicht stark stauben. Das könnte sich sonst negativ auf die Atemwege des Meerschweinchens auswirken.

So wird Heu richtig gelagert und verfüttert

Die Lagerung des Heus ist essenziell, dass das Grundnahrungsmittel des Meerschweinchens eine hohe Qualität beibehält. Halter lagern es dunkel, trocken und gut geschützt vor Schädlingen. Auf diese Weise beugt man auch Schimmel oder einem Verlust an Nährwerten vor.
Keinesfalls sollte das frische Heu in Tonnen oder in Säcken aus Plastik gelagert werden. Besser sind natürliche Materialien, die keine Weichmacher oder andere Chemikalien an das Heu abgeben. Des Weiteren sollte das Heu an einem gut durchlüfteten Ort gelagert werden, damit Feuchtigkeit entweichen kann.
Heu steht den ganzen Tag über zur Verfügung. Weil sich viele Meerschweinchen in das Heu legen und hier eventuell sogar ihr Geschäft verrichten, wird es mindestens einmal am Tag auf Verunreinigungen kontrolliert. Schmutziges Heu nimmt man aus dem Käfig heraus und ersetzt es durch neues. Futterraufen eignen sich besonders gut, um das Heu zu verfüttern, weil die Halme dann nicht so stark im Gehege verstreut werden und es sauber bleibt.

Dieses Grünfutter ist gesund für Meerschweinchen

Neben genügend Heu ist Grünfutter und Saftfutter wichtig für den Organismus eines Meerschweinchens. Die Rede ist von allen Futterpflanzen, die man draußen oder im Garten ernten kann. Das zu gehören verschiedene Gräser, der beliebte Löwenzahn und Klee. Der Begriff Saftfutter meint wiederum frisches, rohes Obst oder Gemüse – eine Delikatesse für die meisten Meerschweinchen.
Einmal in der Woche darf das Meerschweinchen frisches Obst wie Bananen oder Äpfel zu sich nehmen. Wer mehr davon füttert, riskiert, dass das Tier dick wird oder sich der enthaltene Fruchtzucker negativ auf die Zahngesundheit des Tieres auswirkt. Gemüse kann man hingegen zweimal am Tag geben. Besonders beliebt sind Gurken, Karotten und verschiedene Blattsalate – dann allerdings am besten in Bio-Qualität.
Sofern ein Meerschweinchen langsam an frisches Grünfutter gewöhnt wurde, kann man es anschließend in großen Mengen füttern. Essenziell für den Erhalt der Nährstoffe und das Vermeiden von Schimmel ist die richtige Lagerung von Grünfutter. Wichtig ist, dass trotz des angebotenen Saftfutters weiterhin Heu zur Verfügung gestellt wird. Hat man als Halter den Eindruck, das Meerschweinchen wird zu schwer, wird weniger Saft- und Grünfutter gefüttert.

Ein wichtiges Thema bei der Haltung von Meerschweinchen: Wasser

Neben dem oben genannten Heu, dem Grünfutter und dem Saftfutter ist im Rahmen der gesunden Haltung eines Meerschweinchens vor allem eines wichtig: frisches Wasser in ausreichender Menge.
Obwohl die Tiere viel Flüssigkeit zusammen mit Dingen wie Gemüse, Obst und Gras zu sich nehmen, sollte es andauernd zur Verfügung stehen. Der Wasserspender zum Aufhängen an der Wand oder an einem speziellen Ständer sorgt dafür, dass das Wasser nicht verschmutzt.
Allerdings nehmen manche Tiere diesen Spender nicht an. In dem Fall sollte eine Wasserschüssel verwendet werden, die mehrmals am Tag kontrolliert, gesäubert und bei Bedarf nachgefüllt wird.
Im Handel werden spezielle Nagerwasser angeboten, die in der Regel keinen besonderen Nutzen für die Tiere haben. Es reicht völlig aus, wenn man frisches Leitungswasser, gesammeltes Regenwasser oder Wasser ohne Kohlensäure aus der Flasche gibt – je nachdem, welches die höchste Reinheit mit sich bringt.
Meerschweinchen trinken rund 100 Milliliter pro Tag. Fällt Haltern auf, dass die Tiere plötzlich viel mehr trinken, sollte man zum Tierarzt gehen. Es kann sich bei diesem Verhalten und die ersten Anzeichen für Diabetes oder andere Stoffwechselkrankheiten handeln.

Trockenfutter für Meerschweinchen – sinnvoll oder nicht?

Experten und erfahrene Halter des Meerschweinchens sind sich nicht einig darüber, ob man einem Meerschweinchen Trockenfutter geben sollte oder nicht. Die typischen Pellets werden eher verwendet, um Nutztiere zu mästen – weniger Sinn ergibt die Fütterung für Haustiere, die in erster Linie gesund sein sollen und das Gewicht im besten Fall halten.
Viel eher taugen verschiedene Mischungen aus dem Bereich Trockenfutter als Leckerli, oder um dem Meerschweinchen zum Beispiel Tricks beizubringen. In dem Fall achten Halter darauf, dass dem fertigen Futter keine unnötigen Zusätze wie Farbstoffe, Zucker oder Konservierungsstoffe zugesetzt wurden.
Die übermäßige Fütterung von Trockenfutter kann zu Übergewicht und zu einer Verfettung der Leber führen. Zudem belastet es den Darm unnötig, weil es zu viel Getreide sowie Melasse enthält. Die Folgen sind Durchfall, Blähungen und Erkrankungen, die im schlimmsten Fall zum Tod führen können.
Weil beim Trockenfutter das Wasser entzogen wurde, steigt zudem das Risiko der Dehydrierung. Sind die Pellets scharfkantig, kann sich das Tier im Maul verletzen. Die Folge: Ein eitriger Abszess am Zahnfleisch oder an der Zunge.

Diese Pflanzen sind giftig für Meerschweinchen

Wer sein Tier abwechslungsreich sowie gesund ernähren möchte, sollte auch wissen, welche Pflanzen alles andere als gesund für ein Meerschweinchen sind.
Treten Lähmungen auf, das Tier zuckt oder ein Meerschweinchen wirkt ohne ersichtlichen Grund plötzlich appetitlos sowie apathisch, sollten Halter sofort einen Tierarzt aufsuchen. Hat das Tier erst vor Kurzem frisches Futter gefressen und es gibt noch Rest von diesem, nimmt der Halter das Grünfutter mit, um es dem Experten zu zeigen.
Es gibt zahlreiche Zimmerpflanzen, die für Meerschweinchen giftig sind. Sorten wie Alpenveilchen, Drachenwurz und der Adventsstern sollten außerhalb der Reichweite der Tiere – am besten in einem anderen Raum gelagert werden. Um auf Nummer sich zu gehen, befinden sich im Raum der Meerschweinchen gar keine Zimmerpflanzen, welche eventuell giftig oder zumindest schlecht bekömmlich sein könnten.
Nicht nur Zimmerpflanzen, sondern auch Schnittblumen können gefährlich für das Meerschweinchen sein. Dazu gehören zum Beispiel die beliebten Gerbera, die Margeriten und die Narzisse. Blumensträuße werden ebenfalls in sicherer Entfernung aufgestellt.
Wer in der Natur auf die Suche nach frischem Futter für sein Meerschweinchen geht, der verzichtet auf das Pflücken von Geißklee, Farn, Geranien, Ginster, Goldregen und Herbstzeitlose. Generell sollte man nur solche Pflanzensorten geben, bei denen man genau weiß: Das verträgt mein Meerschweinchen auf jeden Fall.

Was ein Meerschweinchen fressen darf

Neben Heu sowie Gemüse, Obst, wilden Kräutern und Trockenfutter in sehr kleinen Mengen darf das Meerschweinchen auch Äste knabbern. Diese stammen von unbedenklichem Baumsorten wie zum Beispiel der Birke, dem Ahorn oder der Birne. Bevor Äste gegeben werden, informieren sich Halter über die jeweiligen Sorten sowie deren Verträglichkeit für das Meerschweinchen. Wer die Sorte nicht genau definieren kann, verzichtet aus Sicherheitsgründen darauf.
Es gibt sehr viele Gemüsesorten, die den Tieren gut schmecken und zudem gesund sind. Für alle gilt: Sie sollten vorab auf Schimmelbefall geprüft werden. Braune, matschige Stellen mögen die Meerschweinchen ebenso wenig wie wir Menschen. Stammen die Gemüsesorten aus einem biologischen Anbau, sind sie für Meerschweinchen unbedenklich.
Gefüttert werden dürfen unter anderem Aubergine, Feldsalat, Kohlrabi, Kürbis, Mairübe Chinakohl, Lollo Rosso, Rote Beete und vieles mehr. Unreife Stellen werden entfernt, der Strunk ebenfalls.
Sofern das Meerschweinchen nicht unter Diabetes leidet und gesunde Zähne hat, darf es Obstsorten wie Birne, Apfel, Kiwi, Mandarine und Erdbeeren fressen. Auch hier gilt: Sieht das Obst nicht mehr frisch aus, gehört es in den Mülleimer und nicht in den Futternapf.

Fazit: Gesunde Ernährung für Meerschweinchen unkompliziert

Es ist alles andere als schwierig, das Meerschweinchen gesund sowie artgerecht zu ernähren. Wer sich an die obigen Empfehlungen hält, der hat beste Chancen, das geliebte Haustier jahrelang gesund zu erhalten.

Häufige Fragen

Wie oft sollte ein Meerschweinchen gefüttert werden?

Es reicht aus, wenn das Meerschweinchen drei- bis viermal am Tag gefüttert wird. Frisches Heu steht durchgehend zur Verfügung.

Kann sich ein Meerschweinchen überfressen und davon krank werden?

Wenn ein Meerschweinchen zu große Mengen auf einmal zu sich nimmt, kann der Verdauungstrakt überfordert darauf reagieren. Die Folge sind Verdauungsstörungen, die in der Regel nach einigen Stunden verschwinden. Langfristig werden die Tiere dick sowie unbeweglicher.

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